Bevor die Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen Mitte Juli in die wohlverdienten Sommerferien starten und damit auch die parlamen-tarische Sommerpause für die Landtagsabgeordneten beginnt, öffnen sich in dieser Woche die Türen zum Plenarsaal im Düsseldorfer Landtag zu einem ganz besonderen Event: 199 Jugendliche aus ganz NRW nehmen drei lange Tag den Platz eines Landtagsabgeordneten ein und erleben so hautnah, wie Politik funktioniert. Was treibt ein Politiker den ganzen Tag? Wie arbeitet ein Parlament? Wie entsteht ein Gesetz? Was ist eine Aktuelle Stunde? All diesen Fragen können Schülerinnen und Schüler im Rahmen der dreitägigen Veran-staltung auf den Grund gehen. Der Duisburger Schüler Kai Bastians nimmt auf Einladung der Duisburger CDU-Landtagsabgeordneten Petra Vogt teil und ist begeistert: „Man ist plötzlich mitten drin im Geschehen und merkt schnell, dass es oft gar nicht so leicht ist, sich mit allen auf ei-ne gemeinsame Strategie zu einigen und dabei die verschiedenen Mei-nungen und Positionen zu berücksichtigen.“ Petra Vogt ergänzt: „Demokratie lebt von Kompromissen und beim Ju-gend-Landtag können die Schülerinnen und Schüler selbst erfahren, dass der Weg zu einem Kompromiss manchmal sehr steinig sein kann. Aber es lohnt sich konstruktiv für eine gute Sache zu streiten. Es ist wie-der einmal toll zu sehen, dass sich so viele junge Menschen engagieren und spannende Themenfelder bearbeiten.“ Fraktionssitzung, Arbeitskreis, Anhörung, Ausschusssitzung und Ple-nardebatte. Der Terminkalender der jungen Abgeordneten ist vom ersten Tag an gut gefüllt. In diesem Jahr befasst sich der Jugend-Landtag mit den Themen „Einführung einer allgemeinen Impfpflicht als Vorausset-zung für einen Kita-Platz“ sowie „ÖPNV attraktiver machen“, die die Ju-gendlichen zuvor aus einer Liste mit zehn möglichen Themen ausge-wählt haben. Die Beschlüsse der „Jugend-Landtagsabgeordneten“ wer-den den realen Abgeordneten des Parlaments im Anschluss zur Bera-tung weitergeleitet und haben eine reelle Chance, auch tatsächlich um-gesetzt zu werden. So ist beispielsweise der Beschluss, auch Azubis (und nicht nur Studenten) mögen ein ÖPNV-Ticket bekommen, inzwi-schen vom Verkehrsministerium in die Wege geleitet worden. Der Jugend-Landtag endet am Samstagmittag mit einem gemeinsamen Mittagessen, einem Abschlussgottesdienst und sicherlich mit vielen tol-len Erfahrungen für die Jugendlichen. Mehr als 2.000 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren haben seit 2008 die Rolle eines Abgeordneten eingenommen. Ziel der Veranstaltung ist es, über die parlamentarische Arbeit zu informieren und zu langfristigem politischem Engagement zu ermuntern.